H e s s e n t a g 2 0 0 9
T a g S e c h s : M i t t w o c h , 1 0 . J u n i 2 0 0 9
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Schlechtwetter, Klicks und Marktmeisterei
Liebe Freunde,
ja, leck mich am Arsch! Ist dieses Wetter denn wirklich nötig? Ist es nötig, dass es mir jeden Tag einen Eimer Regen in die Fresse haut und ich danach auch noch dankbar sein soll, dass es so schnell ging? Petrus? Geht's noch? Ist das jetzt langsam mal gut?
Aber sprechen wir von schöneren Themen: Binnen der letzten zwei Tage ist die Zahl der Zugriffe auf meine Seite drastisch angestiegen: Die Stadtverwaltung hatte sich bei mir gemeldet, mir ihre Hocherfreuung ausgesprochen und im Newsletter auf mein Hessentagstagebuch hingewiesen, und seitdem mehrt sich die Zahl der Besucher und des Zuspruchs.
...und des wachsenden Misstrauens, wann immer ich jemanden fotografiere oder anspreche.
(Oh, und darf ich denn dann jetzt noch Dinge schreiben wie "Leck mich am Arsch"? Darf ich denn in dieser neugewonnenen Öffentlichkeit weiterhin reden wie eine Hafenhure? Uiuiui. Scheiße, ich glaube für solche Fragen fehlt mir das Rückgrat.)
Leider hat man mir kein Geld angeboten. Oder einen Segway-Gleiter. Frl. Sandrin sagt ja, man würde auf so einem Gleiter aussehen wie ein Erdmännchen:
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wo sie recht hat,...
| | ...hat sie recht.
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Und dennoch: Ich will verdammt sein, wenn so ein Teil nicht eines Tages mir gehört.
Verdammnis ist ein gutes Stichwort, denn auch am Mittwoch (wie auch am heutigen Donnerstage) hatte ich Dienst in der Lichterkirche.
Auf dem Weg dahin traf ich frühmorgens schon - es war wohl gerade erst 14.00 Uhr, - Leon Slowik (l.) und Achim Stuttmann (r.). Herr Slowik ist die Kopiermaschinen- und Bürokompetenz am Ort. Seine Stimmung ist launischer als ein schottischer Hund, aber er ist eine Seele von Mensch. Wenn es ein Problem gibt, das sich mit Büromaterial lösen lässt, dann kriegt Slovik es hin.
Herrn Stuttmann ist im Marktmeisterbüro Garten- / Karlstraße der Stadt anzutreffen, wenn ich die Situation richtig interpretiert habe. Bei Herrn Stuttmann weiß man ja nie.
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Rosencrantz und Güldenstern bei der Probe
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Das Marktmeisterbüro ist, soweit ich es beurteilen kann, ungeachtet der männlichen Überzahl mit einer Max Power an weiblicher Kompetenz und weiblichem Problemlösungsdurchsetzungspotential gewappnet:
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nicht abgeholte Textilien am vormaligen Standort Reinigung Bielesch |
Dass Soraya Rein die Augen geschlossen hat, ist kein Knipsfehler, sondern extremstes Zeitmanagement: Frau Rein nutzt die Zeit meines Fotos für ein kontrolliertes Nickerchen von einer achthunderstel Sekunde! Hut ab.
Nachmittagsbüchertisch für Hera Lind
Auf der Lichterkirche hatte ich das gleiche zu tun wie jeden Tag, nur diesmal für Hera Lind statt für Petra Gerster. (Wie präpositioniert man Lichterkirche eigentlich? IN der Lichterkirche? Ich war ja draußen. AUF der Lichterkirche? BEI der Lichterkirche?)
(Der Selbolder würde sicherlich "bei der Lichterkirche" wählen.)
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Mittwochsgast bei & in der Lichterkirche: Hera Lind
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Als wir ankahmen und ich Frau Lind fotografieren wollte, korrigierte Pfarrer Fredy Henning ständig meine Motivwahl und Handhabung der Kamera. Entweder war er eifersüchtig oder hat meine Homepage gefunden. Das machte er aber nur so lange, bis seine eigene Kamera versagte. (Gottes Wege sind also manchmal doch ergründlich.)
Zum Glück hatte ich heute wertvolle Hilfe dabei: Die springende Buchhändlerin Bärbel Tárai stand mir im Trubel zur Seite.
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Kunst, Kirche & Buchhandel
| | Tárai schuftet, während ich knipse
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Bevor wir unseren Büchertisch aufbauen konnten, mussten wir erst eine Gang von Rentnern von den Plätzen scheuchen, die dachten, man könne sich hier bei der Lichterkirche erholen.
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Vorher... | | ...aber danach sah es auch nicht viel besser aus.
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Auch hier gab es nach der Lesung eine Autogrammhalbstunde, aber die lief wesentlich gesitteter ab als am Vortag. Alle stellten sich brav und schön ruhig an, einer nach dem anderen. Das Hera-Lind-Publikum war heiter und gelassen, während das Petra-Gerster-Publikum am Autogrammtisch eher ins hysterische kippte.
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Hera Lind autogrammt
| | lustigster Kunde des Tages |
Das schönste Gespräch fand statt, als ein Junge seine Mutter nicht ohne vorauslangweilende Vorahnung fragte:
- "Sind das Bücher für Kinder oder für Erwachsene?"
- "Für Erwachsene."
- "Spielen da Detektive mit?"
- "Nein, das ist ein Buch von Hera Lind."
- "Wer ist denn Hera Lind?"
...alles einen Meter von Hera Lind entfernt. Der Junge hat sich aber dann zwei Autogrammkarten für seine beiden Omas geholt.
Eine für Oma Maria, und eine für Oma Christa.
"Nein, umgekehrt!" korrigierte er noch schnell.
Da zwischen Aufbau und Abverkauf immer eine Stunde Wartezeit liegt und da wir heute zu zweit sind, kann ich ein wenig um die Lichterkirche streunen. Auf? Bei? Na, sie wissen schon.
Der Lichterkirchengarten
Ebenfalls im Dienste der Lichterkirche steht Daniela Fiedler geb. Dammann (Ich kann mir sonst diese ganzen jungverheirateten, neubenamten nicht merken). Sie war so sehr in Eile und im Stau steckengeblieben, dass sie sich auf dem Weg hierher im Auto an der Niedermittlauer Bahnschranke umgezogen hat, nach eigener Aussage unter dem Jubel der Umstehenden.
Wenn mich also mein Sohn das nächste mal nach dem Unterschied zwischen Protestanten und Katholiken fragt, ist er hoffentlich alt genug für die Antwort.
Zur rechten sehen Sie Christoph Knie in privater Begleitung; ansonsten ist Herr Knie Hessentagschauffeur für Leute, die wichtig genug sind, um unseren Regionalexpress verheimlicht zu kriegen.
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Und pünktlich angekommen!
| | Und pünktlich abgefahren!
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Der Journalist Maryanto Fischer ist ebenfalls immer auf der Pirsch. Er hat ein zehnseitiges Hessentagsspecial zu füllen, aber Swingmusik und Bratfett geben maximal acht Seiten her. Wir rauchen erst mal eine, vielleicht löst das sein Problem. Frau Tárai fragte: "Das war also DER Maryanto Fischer?" Den habe sie sich größer vorgestellt.
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War das mit dem Buch Absicht, Frau Tárai?
| | Matthias Grünewald
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Durch die Büchertischverpflichtungen musste leider mein ursprünglich vorgesehener Auftritt im Polizeibistro ausfallen, wo ich einen kleinen Vortrag über den literarischen Zusammenhang zwischen Spätromantik und Polizeidienst halten wollte. Schade. Ich wäre gerne zum Hessentag aufgetreten; aber andererseits hole ich das ja jetzt noch virtuell nach
Man engagierte stattdessen Matthias Grünewald. Das war ein Glücksfall, denn die Auswahl an Matthiassen ist dann doch irgendwann begrenzt. Herr Grünewald ist ebenfalls in der Theaterarbeit aktiv und wurde auch schon häufig in Tateinheit mit Dieter Kögel beobachtet ("Tatort Hanau").
Leckeres für Augen und Gaumen wurde auch geboten:
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freischaffende Wind- und Wassernixe
| | Jutta Reinstädt, ehrenamtliche Kaffee- und Kuchennixe
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Und über unseren Gedenkstein kann man auch mal in sich gehen und froh sein, dass der Krieg schon so lange zurückliegt:
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Da wollen wir mal nicht so sein.
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Es gibt also auch genügend zu sehen, wenn man nur lange genug an einem Platz verweilt. Trotzdem freue ich mich, dass mir nach dem Lichterkirchendienst der gesamte Hessentag wieder zur Verfügung stand.
Der Abendheimweg
Und ich freue mich auch über die Geschenke, die mich aus der Leserschaft erreichen:
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Grundversorgung durch meine Cousine Barbara Aul | | Aber hübsch sind sie schon, vor der Benutzung (Foto: Claudia Heldt)
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Allerdings vertrage ich kein Thomapyrin, weil ich an der Gilbertschen Meulengracht leide. Die Ohrenstöpsel brauche ich nicht, weil ich hoch oben auf dem Weinberge residiere, und die Coffeintabletten nehme ich höchstens zum Einschlafen.
(Aber ich weiß schon, an wen ich das alles verschenke. )
Am Feiertagsvorabend gibt es wieder reichlich Ohrenschmaus, zum Beispiel Henni Nachtsheim im Steinweg oder im Schlosspark erstklassige Swingmusik vom hessischen Landespolizeiorchester.
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Swing im Polizeibistro im Schlosspark
| | Henni Nachtsheim, LivePartyZone, Steinweg
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Auf dem Heimweg treffe ich Karlheinz Bär. Ich frage ihn, ob er meinen Berichterstatter-Status noch schnell nachträglich legitimieren könne, aber das kann er nicht. Er schenkt mir stattdessen seinen eigenen Presse-Ausweis. Für den Heimweg lasse ich mir noch schnell 19 Reibekuchen backen, denn mein Tag neigt sich seinem Ende.
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Kappenträger und Cappuccinoträger
| | Na gut, den 20. nehmen wir noch dazu
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Auch die Forelle an der Shirt Station ist empfehlenswert, ebenso wie die Fish & Chips an der Ecke Klosterbergstraße. Pauline Cain hat sie mir empfohlen, und die muss es ja wissen.
Der Langenselbolder Getränkefahrer Stransky ist mit seiner unerschütterlichen Lebensweisheit aus dem geistigen Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Leider unterstellt er mir, dass er mich aus dem Massagesalon kommen sah. Das sah aber wirklich nur so aus! Die hätten mir dort bestimmt keine 19 Reibekuchen gebacken!
Ich wollte auch dem Hessentagsbüro mal einen Besuch abstatten, aber Christiane Halsch sprach sich gegen ein Foto aus.
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Stransky und ich haben immer was zu lachen
| | Wo kriegen diese Leute nur immer so schnell diese schwarzen Balken her?
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Und das muss ich ja respektieren.
Und das war mein Mittwoch. Bitte beachten Sie, dass die Buchhandlung Schell am Fronleichnamsdonnerstag geschlossen bleibt, aber Sie finden mich von 14.30 bis 17.00 auf oder bei oder an der Lichterkirche, wo ich Renan Demirkans Bücher verkaufe.
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Das geht kaum noch schlimmer.
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Ihr
Matthias Mayer
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Homepage Hessentag 2009 Langenselbold
Matthias Mayers kommentiertes Hessentagsfototagebuch
Tag Eins: Freitag, 5. Juni
Tag Zwei: Samstag, 6. Juni
Tag Drei: Sonntag, 7. Juni
Tag Vier: Montag, 8. Juni
Tag Fünf: Dienstag, 9. Juni
Tag Sechs: Mittwoch, 10. Juni
Tag Sieben: Donnerstag, 11. Juni
Tag Acht: Freitag, 12. Juni
103 Meter über Langenselbold
Tag Neun: Samstag, 13. Juni
Tag Zehn: Sonntag, 14. Juni
Tag Elf: Montag, 15. Juni
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